Gedanken zum Osterfest

29.03.2015 – Kultur der Begegnung und des Dialogs führt zu österlichen Erfahrungen.

Österliche Begegnungen

Immer wieder lohnt es sich, die verschiedenen Ostererzählungen zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Dann weitet sich der Blick auf die Geschehnisse um die Auferstehung Jesu Christi. Die Freunde und Freundinnen Jesu reagieren unterschiedlich auf die frohe Botschaft von Ostern. Die einzelnen Schrifttexte berichten von Glauben, Misstrauen, Zuversicht, Skepsis, Verstehen, Verwirrung, Trauer und Freude, ja sogar Jubel der ersten Zeugen der Auferstehung. Erst das Sprechen der Weggefährten Jesu über das Erlebte und das Zusammentragen ihrer nicht immer gleichen Blickweisen ergeben ein Gesamtbild von Ostern. Am Ende steht die Erkenntnis: Christus lebt! Das Leben ist wirklich neu!

Mir wird klar: ein Mensch, der Ostern erfahren möchte, braucht Menschen, mit denen er sich austauschen kann. Menschliches Leben gelingt nur im Dialog. Derzeit praktiziert das Papst Franziskus in anregender Weise. Unter anderem zeigte er mit seiner Reise in das Heilige Land im Mai 2014, dass ihm eine Kultur der Begegnung wichtig ist. Das gemeinsame Gebet mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., in der Grabeskirche von Jerusalem, die Umarmung mit dem jüdischen Rabbiner Skorka und dem Islamgelehrten Abboud an der Klagemauer war für den Papst mehr als nur eine Momentaufnahme. Er möchte Menschen unterschiedlicher christlicher Konfessionen, Religionen und Kulturen zusammenbringen. Seine Botschaft wird von manchen Zeitgenossen hinterfragt oder zustimmend vernommen. Sie lautet: Glaube, Religion führt trotz verschiedener Ansichten und Praktiken zusammen und trennt nicht voneinander.

Wir befinden uns in einer Zeit, in der Sichtweisen von Leben und unterschiedliche Lebenspraktiken intensiver denn je aufeinandertreffen. In den katholischen Kirchengemeinden Iserlohns läuft momentan in der pastoralen Entwicklung eine Verständigung darüber, wie wir auch in Zukunft den christlichen Glauben kraftvoll leben und weitergeben können. So wie zur Zeit des Ostergeschehens vor fast 2000 Jahren Menschen dazu beigetragen haben, die Botschaft der Auferstehung zu verbreiten, engagieren sich auch heute nicht Wenige in unserer Stadt und bezeugen den Glauben an Jesus Christus. Dabei gibt es zahlreiche ökumenische Begegnungen der christlichen Kirchen und Gemeinschaften. Auch der runde Tisch der Religionen etabliert sich zu einem Ort fruchtbaren Austauschs. Ich stelle fest: angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen in der kleinen aber auch großen Welt der Menschen lässt mich eine Kultur der Begegnung und des Dialogs wahrhaft österliche Erfahrungen machen.

Ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Johannes Hammer, Pfarrer Pastoralverbund Iserlohn