VIEL MEHR ALS NUR VATERTAG
25.05.2022 – Zwei Feiertage konkurrieren wieder miteinander. Für viele die mit Kirche und Christentum nichts mehr zu tun haben, reduziert sich Christi Himmelfahrt auf Vatertag.
Aus dem Hochfest Christi Himmelfahrt ist in Deutschland im Volksmund der “Vatertag” geworden. Ein freier, willkommener Tag zu “Ehren der Männer”!?
Es werden meist Wanderungen oder gemeinsame Ausfahrten gemacht, bei denen oftmals viel Alkohol konsumiert wird. Zu den Wanderungen werden oft Bollerwagen oder Schubkarren mitgeführt, in denen die Getränke transportiert werden.
Den Grund für Christi Himmelfahrt kennen nur noch die wenigsten. Jeweils genau 39 Tage nach dem Ostersonntag und damit immer an einem Donnerstag gedenken die Gläubigen der Rückkehr des Gottessohnes zu seinem Vater im Himmel. Dabei berufen sie sich neben dem Lukasevangelium auf das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Dort steht geschrieben, dass Jesus nach seiner Auferstehung noch vierzig Tage zu seinen Jüngern gesprochen habe (Apostelgeschichte 1,3), dann sei er “aufgehoben” worden und eine “Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg” (Apostelgeschichte 1,9).
Die vierzig Tage nach Ostern bilden dabei ein Pendant zur 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Zunächst wurde diese Erhöhung Jesu an Pfingsten quasi mitgefeiert. Seit dem 4. Jahrhundert gilt die Himmelfahrt des Gottessohnes als eigenständiger Feiertag.
Die Rückkehr in den Himmel wurde in Gottesdiensten oft sehr bildlich nachgestellt. Allerdings ist die “Himmelfahrt” nach theologischem Verständnis nicht wörtlich zu nehmen.
Sie bedeutet nicht, dass Christus jetzt über den Wolken thront, sondern dass er bei Gott ist, an seiner Herrlichkeit teilhat und ihm gleichgeworden ist.
Künstler störten sich für gewöhnlich nicht an solchen Feinheiten. Die Auffahrt Jesu in die Wolken, wo sein Vater bereits auf ihn wartet, war lange Zeit ein beliebtes Motiv für Maler.
Was sich mancherorts gehalten hat, ist der Brauch, den Tag bereits in der vorhergehenden Woche mit Prozessionszügen oder -ritten durch Wald und Wiesen zu feiern. Dabei baten die Gläubigen früher um ein gutes Erntejahr. Die Tage vor Christi Himmelfahrt wurden deshalb auch “Bitttage” genannt. Ob aus diesen Prozessionen heraus auch die Vatertagsumzüge entstanden sind, ist nicht sicher.
Auch möglich ist, dass die Flurritte auf einen germanischen Rechtsbrauch zurückgehen, demzufolge jeder Grundeigentümer einmal im Jahr sein Eigentum umrunden musste, um seine Besitzansprüche zu wahren. Im 19.Jahrhundert jedenfalls gab es bereits erste sogenannte “Schinkentouren” oder “Herrentouren”: Fuhrunternehmer organisierten Fahrten aufs Land, zu denen Frauen, wie es der Name verrät, nicht zugelassen waren. Später etablierte sich der Name “Vatertag”, auch als Pendant zum “Muttertag”.
Gott, der du uns Vater und Mutter bist
Wir beten, weil wir Gott danken möchten. Aber auch, weil wir ihn um Hilfe in Notsituationen und Lebenskrisen bitten dürfen. Hier ein Gebet zu Muttertag und Vatertag: