St.-Aloysius-Kirche

Der Grundstein für die heutige Kirche wurde am 21.06.1891 gelegt. Im Laufe der Jahre hat sich ihre Ausstattung viele Male verändert, so etwa in der Folge starker Schäden im Zweiten Weltkrieg. Durch Schäden im Dachstuhl wurde beispielsweise die Bemalung vollständig vernichtet, so dass die Kirche in ihrer heutigen Erscheinung im Wesentlichen auf die Nachkriegszeit zurückgeht. Auch die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils spielte bei der Gestaltung des Raumes eine wichtige Rolle. Die Kirche zählt zu den größten in unserem Erzbistum Paderborn. Drei Orte im Kirchenraum seien an dieser Stelle besonders hervorgehoben.

Das Taufbecken

TaufbeckenBeim Betreten der Kirche richtet sich der Blick des Besuchers durch den langen Mittelgang hin zum Hochaltar im Chorraum. Wenden wir uns aber zunächst dem rechten Seitenschiff zu, an dessen Ende sich das Taufbecken befindet.

Dieser Taufstein aus Bronze, der von den vier Wesen, die die Evangelisten repräsentieren, getragen wird, ist sehr detailliert gestaltet und weist auf verschiedene biblische Szenen des Alten und des Neuen Testaments sowie der Kirchengeschichte hin. Es lohnt sich, die einzelnen Darstellungen genau anzuschauen.  Bekannte Texte wie etwa der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer, den wir in jeder Osternachtsfeier hören, sind ins Bild gebracht worden. Aber auch Bibeltexte, die uns nicht so regelmäßig vor Augen stehen, kommen zur Sprache. So lesen wir etwa im 2. Buch der Könige, Kapitel 5, von dem Syrer Naaman, der unter Aussatz leidet und dem vom Propheten geboten wird, sich im Jordan zu waschen. Seine Diener müssen ihn erst davon überzeugen:

„Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wieviel mehr jetzt, da er nur zu dir gesagt hat: Wasch dich, und du wirst rein. So ging er also zum Jordan hinab und tauchte sieben Mal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein.“  (2 Kön 5, 13f.)

Welch heilende Kraft hat doch das Wasser, das Gott zur Reinigung bestimmt hat. Ein Vorausbild der Taufe! Auch die Taufe Jesu selbst durch Johannes ist auf dem Taufstein dargestellt, ebenso wie die Taufe, die Petrus am Römer Cornelius vollzogen hat. Durch die Kirchengeschichte hindurch ist das Sakrament der Taufe weitergespendet worden – auch hierzu finden sich Darstellungen, wie etwa die des Hl. Bonifatius, der auch „Apostel der Deutschen“ genannt wird. Was an diesem Taufbecken geschieht, ist immer verbunden mit der Gemeinschaft der Kirche sowohl in der heutigen Zeit als auch in der Vergangenheit und in der Zukunft.

Mosaik Auf diesen letzten Aspekt weist das Mosaik hin, das sich ander Wand über dem Taufbecken befindet. Es zeigt den Kirchenpatron, den Hl. Aloysius von Gonzaga. Er lebte im 16. Jahrhundert. Das, was wir Christen durch die Taufe letztlich erlangen sollen, nämlich die vollkommene und wunderbare Gemeinschaft mit Gott, hat – so glauben wir – der Hl. Aloysius schon erreicht. Er ist nicht nur der Patron unserer Kirchengemeinde, sondern er wird seit dem Jahr 1926 auch besonders als Schutzpatron der christlichen Jugendlichen verehrt. Bitten wir auf seine Fürsprache unseren Herrn, dass die in unseren Iserlohner Gemeinden getauften und gefirmten Jugendlichen sich in der Kirche zu Hause fühlen und Freude daran entwickeln, sich für ihren Glauben zu engagieren!


Der Hochaltar

FlügelaltarDer Hochaltar, in dem sich der Tabernakel befindet, weist darauf hin, dass das in der Taufe erfahrene und von Gott geschenkte Heil unser ganzes Leben als Christen prägen soll. Denn dies geschieht in besonderer Weise, wenn wir uns zur Feier der Heiligen Messe versammeln, sein Wort hören und die Eucharistie feiern.

Die Darstellungen auf den Flügeltüren des Hochaltars berichten erneut von der Geschichte Gottes mit den Menschen. In der Österlichen Bußzeit sind sie eingeklappt und nicht sichtbar – auch das Auge fastet zu dieser Zeit. Nur das Lamm Gottes, das sein Blut vergießt zum Heil der Weltund das Kreuz stehen dann im Zentrum des Blickes des Besuchers. In der übrigen Zeit des Jahres allerdings stellen die Flügeltüren sichtbar das Geschehen des Kirchenjahres dar. Wir entdecken die Darstellungen der vier Evangelisten, die die Heilsgeschichte unter Inspiration des Heiligen Geistes ins Wort gefasst haben. Ebenso sind die Engel Gottes sichtbar, in deren Lobgesang wir während der Feier der Eucharistie im Sanctuslied einstimmen. Weitere kunstvoll gestaltete Darstellungen verweisen auf die Verkündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Erzengel Gabriel, die Geburt Jesu in der Krippe zu Betlehem, das letzte Abendmahl am Gründonnerstag und die Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Geburt, Tod, Auferstehung, Geistsendung. Geheimnis des Glaubens.

 

Die Seitenkapelle

Bevor wir die Kirche verlassen, empfiehlt es sich, die kleine Seitenkapelle zu besuchen, in der die Opferlichter entzündet werden. Diese Kerzen werden nicht an einem zentralen Ort des Kirchenraums aufbewahrt, sondern schlicht in einer vielleicht unscheinbar wirkenden Kapelle. Dort aber brennen täglich viele Kerzen, die unsere Gebete und Anliegen in Stille symbolisieren und vor Gott tragen sollen. Und wie könnte in einer solchen Kapelle eine Darstellung der Muttergottes fehlen?

PietàIm Lukasevangelium heißt es: „Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lk 2, 34f.)

Die Pietà, die Darstellung Mariens, die ihren toten Sohn Jesus im Arm hält, bringt dieses Schwert, das die Seele durchdringt, wie keine andere zum Ausdruck. Gerade deshalb wenden sich so viele Menschen auch in unserer Kirche im Gebet an Maria – sie, die selbst weiß, wie es sich anfühlt, das Schlimmste zu durchleiden, versteht doch auch unsere Sorgen und Schwierigkeiten.

Die Tafeln mit den Namen der Gefallenen der Weltkriege, die in der Kapelle angebracht sind, weisen wie die Mariendarstellung auf all diese Nöte hin, die wir zu Maria und durch sie zu Jesus tragen. Wir finden in der Kapelle rechts an der Wand aber noch ein zweites Bildnis Mariens, eines, das viel hoffnungsvoller erscheint. Es zeigt Maria als Königin mit dem Jesuskind auf ihrem Schoß. Engel begleiten die Mutter und das Kind. Auch den Gebeten des Dankes, der Freude und der Hoffnung verleihen wir durch das Entzünden einer Kerze Ausdruck.

Christus KönigUnd dieselbe Hoffnung drückt sich natürlich auch auf der gegenüberliegenden Seite der Kapelle aus – hier thront Christus als der endzeitliche König, der alles vollenden wird. In allen Anliegen, die wir durch unsere Kerzen symbolisieren, vertrauen wir letztlich auf ihn und seine rettende Macht.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben.“ (Joh 11,25), so lesen wir auf der Inschrift an der Christkönigsstatue. Segnend hebt Christus seine Hand und lädt uns ein zu einem Leben mit ihm, zu einem Leben in Fülle.