Jakobsweg in Westfalen

01.06.2018 – Von dem berühmten Pilgerweg in Nordspanien, der zum Grab des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostella führt, hat schon mancher gehört. Viele sind ihn – zumindest teilweise – selbst gegangen. Aber Jakobsweg in Westfalen?

Zum dritten Mal schon hatte die Kolpingsfamilie Iserlohn eingeladen, um gemeinsam ein Stück dieses europaweiten Pilgerwegnetzes in unserer Heimat zu gehen. Und wie in den Jahren zuvor waren wanderfreudige Kolpinger und Nichtkolpinger der Einladung gefolgt. Der Weg führte durch die Soester Börde von Ostönnen über Westönnen nach Werl.
Die evangelische St. Andreas Kirche in Ostönnen war die erste Station. Ein Gemeindemitglied stellte den Pilgerinnen und Pilgern kompetent und liebevoll die Geschichte dieser kleinen romanischen Kirche vor, die nach der Reformation im 16. Jahrhundert evangelisch geworden war. Der Organist präsentierte anschließend zwei Musikstücke auf der Orgel aus dem 15. Jahrhundert. Die Wandergruppe war von der schlichten Schönheit der alten Kirche, der Musik und der Gastfreundschaft der Gemeindemitglieder sehr berührt. Ein Stück gelebte Ökumene!
Auf dem Weg nach Westönnen fand die Gruppe immer wieder Hinweise auf den Jakobsweg und Darstellungen der Jakobsmuschel, dem Symbol dieses Weges. Diese wurden zum Anlass genommen, inne zu halten und Meditationen und Gebete zum Thema Leben und Weg zu hören.
In Westönnen hörte die Gruppe schon von Weitem das Geläut der katholischen St. Cäcilia Kirche. Auf diese Weise wurde die Gruppe herzlich empfangen und willkommen geheißen. Ein Mitglied des ehemaligen Pfarrgemeinderats – auch hier wurden wie in Iserlohn die kleinen Gemeinden zu einer Großpfarrei zusammengelegt – begrüßte die Wandergruppe herzlich. Er erklärte einiges zur Baugeschichte der Kirche und ermutigte die Laien, sich intensiv bei der Verkündigung der christlichen Botschaft einzubringen.
Das Pfarrheim war für die Gruppe geöffnet. Kalte Getränke und eine Rast waren eine angenehme Unterbrechung des Wanderns bei 30 Grad Wärme. Auch hier herzliche Gastfreundschaft!
Schließlich führte der insgesamt 12 km lange Weg durch die Weizen- und Rübenfeld der Soester Börde nach Werl, wo jeder die Möglichkeit hatte, in der Basilika vor der Gnadengestalt der Muttergottes Ruhe und Besinnung zu finden.
Am Ende des Tages – nach einer Erholungsphase in einem Straßencafe – waren sich alle einig, dass der Weg trotz der Anstrengung ein kraftbringendes Erlebnis war.

Der Jakopsweg
Dieser Artikel wurde verschlagwortet mit: Kolping, Pilgerweg, Jakobsweg, Ökumene