Was ist uns heilig? Ein Impuls zum Hungertuch 2023/2024

24.02.2023 – ⸂Von nun an gilt:⸃ Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht werden nicht aufhören, solange die Erde besteht. (Genesis 8,22)

Vom Mond aus gesehen wirkt die Erde blau oder grün. Das zeigt, dass hier Leben möglich ist. Aber die Atmosphäre heizt sich auf und der Meeresspiegel steigt. Das Rot, das unseren Planeten umgibt, ist ein Alarmsignal, das sagt: Gefahr!
Die Wissenschaft hat Beweise dafür, dass der Klimawandel die Erde überwärmt und das Gleichgewicht verändert. Meine Arbeit möchte dieses Gefühl der Dringlichkeit einfangen und eine Warnung aussprechen: Wir müssen jetzt innehalten. Jetzt!
(Emeka Udemba, Misereor-Hungertuchkünstler 2023/24)

Mit den häufiger auftretenden Dürreperioden, Überschwemmungen, Temperaturanstiegen, Stürmen usw. sind die Auswirkungen des Klimawandels an vielen Orten der Erde für die Menschen lebensbedrohlich.

Wie sieht es bei uns aus?
Wenn wir uns umschauen, dann sehen wir alles in Hülle und Fülle. Es gab wieder viele Äpfel letztes Jahr, das Korn, der Mais, die Trauben und vieles mehr – eine Freude. Und das trotz Klimawandel – oder vielleicht gerade deshalb ist die Traubenlese letztes Jahr schon Anfang September gewesen.
So lautet die Frage: „Führt diese Selbstverständlichkeit der Angebotsfülle nicht dazu, dass wir vor den Gefahren nicht mehr erschrecken?“ Nicht, weil wir herzlos sind, sondern weil die Gewohnheit uns einschläfert und blind macht. Die festzustellenden Preiserhöhungen könnten uns aber in Angst um unser Einkommen versetzen. Was ist uns heilig?

Die Menschheit lernt langsam – lange hat es gedauert, bis die Menschen lernten, dass die Schwarzen nicht die Beute der Weißen sind und die Frauen nicht die Beute der Männer – und wir lernen noch immer.
Wir, die Menschheit, muss lernen, dass die Schöpfung nicht ihre Beute ist, nicht auszubeuten ist, weil sie Würde hat, die Würde eines Geschöpfs.
Es ist eine gottlose Überheblichkeit des Menschen zu glauben, das Wesen der Schöpfung sei es, Beute des Menschen zu sein.
Manche merken an, dass der erste Schöpfungsbericht doch selber dazu beigetragen hat, wenn er sagt, der Mensch solle sich die Erde untertan machen und über sie herrschen. Wenn man genau hinschaut, ist aber etwas anderes damit gemeint.
Es geht hier darum, tödliche Gefahren zu beherrschen, diese heißen heute aber in der Regel nicht mehr Schlange, Tiger und Bär, sondern z.B. Klimawandel, Plastikmüll, zu viel Fleischkonsum, CO2-Bilanz,Erdbeben, Krieg und sie wissen selber, was man noch alles nennen könnte.
Der Auftrag Gottes heißt: Beherrscht gemeinsam die Gefahren. Lasst die Schöpfung nicht zur Beute verkommen.

Die Dankbarkeit darüber, dass Gott uns so beschenkt und selbst immer gegenwärtig ist, soll unser Herz öffnen, dass wir Mitverantwortung tragen – für heute und für morgen, für unsere Nachkommen.
Über allen kleinen und großen Schritten, die wir tun können, steht die Zusage Gottes: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter Tag und Nacht.“ Vielleicht machen wir in unserer Geschäftigkeit und in unseren Sachzwängen die Schöpfung genauso zur Beute ohne es zu wollen und zu merken.
Alles was lebt, hört auf Beute zu sein, wenn wir darin Gottes Schöpferhand erkennen.

Damit auch noch künftige Generationen gut auf unserem Planeten leben können, habe auch ich es in der Hand … (wie das Hungertuch zeigen will)
Wo beginne ich heute, jetzt, ganz konkret in der diesjährigen Fastenzeit?
Ich überlege mir einen Vorsatz, den ich in meinen Alltag integrieren könnte.
(nach Gedanken von Irmgard Kaschler, Paulinenpflege Winnenden)

Gebet
Gott, Herr der ganzen Schöpfung,
Freund des Lebens und von allem,
Bitte hilf uns, auf unsere sehr kleine Weise zu lieben,
was Du unendlich und überall liebst.
Wir danken Dir, dass wir nur dieses eine Gebet sprechen können.
Und das wird mehr als genug sein.
Denn in Wirklichkeit ist alles und jedes miteinander verbunden,
und nichts steht für sich.
Für einen Teil zu beten bedeutet wirklich für das Ganze zu beten,
und das tun wir auch.
Hilf uns jeden Tag, für die Liebe, für die Heilung, für das Gute,
für die vielfältige Einheit des Leibes Christi und der ganzen Schöpfung einzustehen,
weil wir wissen, dass es das ist, was du dir wünschst:
Wie Jesus gebetet hat, dass alle eins sein mögen.
Wir beten zusammen mit allen heiligen Namen Gottes,
Wir beten gemeinsam mit Christus, unserem Herrn,
Amen.

Pater RICHARD ROHR, Zentrum für Aktion und Kontemplation

Gebet
Wir haben es in der Hand!? Nicht wir allein können es in der Hand haben
Gott wir rufen zu dir
– Wandle unsere Gleichgültigkeit in Mitmenschlichkeit
– Wandle unsere Profitgier in Bescheidenheit
– Wandle unsere Rücksichtslosigkeit in Wertschätzung
– Wandle unsere Raffgier in Anspruchslosigkeit
– Wandle unsere Skrupellosigkeit in Einfühlsamkeit
– Wandle unsere Destruktivität in Konstruktivität
– Wandle unsere Selbstsucht in Nächstenliebe
Um die Erde in unseren Händen im Gleichgewicht zu halten,
schenke uns die notwendige Kraft. Amen.

Steffi Spiegel, Waltraud Zehnder-Liedke 2022/23

hier gibt es eine KURZE LESEHILFE zum Misereor-Hungertuch 2023/24

https://fastenaktion.misereor.de

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