Vorbild für christliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung - Ernst Danz -

22.07.2023 – „Wenn ich eine Beziehung zu Gott habe, dann muss es mir ein Bedürfnis sein, meinem Nächsten freundlich zu begegnen. Das gilt für Menschen, aber natürlich auch für die Schöpfung.“ (Benedikt Schalk,Umweltreferent und Leiter der Fachstelle "Energie _amp_ Umwelt" in der Erzdiözese Freiburg)
„Nachhaltigkeit sowie Natur-, Arten- und Klimaschutz sind urchristliche Anliegen, die ein kontinuierliches und beharrliches Engagement voraussetzen.“ „Es ist mir wichtig, das vorbildliche Engagement von all jener zu loben und zu unterstützen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Wald als Gottes Schöpfung verantwortungsvoll zu bewirtschaften und zu erhalten“. (Alfons Hardt, Generalvikar im Erzbistum Paderborn)
In diesem Sinne kann der interessante Vortrag von Rico Quaschny, Leiter des Stadtarchivs Iserlohn, über Ernst Danz verstanden werden, zu der die Frauengruppe der KFD und die Kolpingsfamilie Iserlohn ins Forum Pankratius eingeladen hatten.
In seinem Vortrag sprach Rico Quaschny über diesen in Iserlohn bekannten und geehrten Pädagogen und Naturschützer.
Sein Name ist in Iserlohn Geschichte und Programm zugleich. Schließlich wurde Danz der Namensgeber des Iserlohner Wahrzeichens, des Danzturms.
Ernst Danz wurde in Westpreußen geboren und entstammte dem gehobenen Bürgertum. Er studierte in Jena, Halle und Berlin Theologie und Philologie und sprach mehrere Sprachen. 1863 kam er als Lehrer an die Iserlohner Realschule (seit 1869 Realgymnasium), er unterrichtete dort die Fächer Englisch und Französisch, Geschichte, Deutsch, Erdkunde sowie Turnen. Wegen seiner Verdienste wurde er zum Professor ernannt. Danz verrichtete bis in das hohe Alter von 79 Jahren seinen Lehrerdienst.
Schon früh engagierte er sich im städtischen Verschönerungsverein, dessen Gründungsmitglied er auch war. Er war zunächst stellvertretender Vorsitzender, und später bis zu seinem Tode Vorsitzender des Vereins.
Den aufmerksamen Zuhörern und Zuhörerinnen des Vortrags zeigte Rico Quaschny eine alte Ansicht von Iserlohn, auf der der entwaldete Fröndenberg gut zu erkennen war. Eine ungeordnete Forstwirtschaft, Industrieabgase aus Iserlohner Fabriken und ein Schädling ähnlich unserem Borkenkäfer hatten zu dieser Entwaldung geführt. Auch Vandalismus gab es damals schon. Danz suchte und fand Sponsoren für eine Aufforstung. Er setzte sich vehement für die Aufforstung ein, bei der er auch selbst aktiv tätig wurde.
Die Anlage von Wegen geht ebenfalls auf seine Initiative zurück. Die Reichen können verreisen, die anderen sollen sich zu Hause im Wald erholen können. Das war seine Devise, und es war der Ursprung der Bezeichnung „Waldstadt Iserlohn“. Ruhebänke und sogar ein Schneepflug wurden angeschafft.
Ernst Danz war weder politisch noch konfessionell festgelegt. Er engagierte sich leidenschaftlich für die Menschen. Die Nutzung des Waldes als Erholungsgebiet sollte für alle sein. Mit dieser Überzeugung wurde er auch der Gründer der Abteilung Iserlohn des Sauerländischen Gebirgsvereins.
Die Stadt Iserlohn ernannte ihn 1902 wegen seiner pädagogischen und öffentlichen Verdienste zum Ehrenbürger. Das Original des Ehrenbürgerbriefs ist seit einiger Zeit im Besitz des Stadtarchivs, worauf Rico Quaschniy besonders stolz ist.
1908/09 wurde auf dem Fröndenberg ein Turm errichtet, und zwar neben der ehemaligen Telegrafenstation der Telegrafenlinie Berlin und Koblenz. Er sollte Wachturm, Aussichtsturm und nicht zuletzt Denkmal für Professor Ernst Danz sein.
In einem Spendenaufruf hieß es: “… der ein Wahrzeichen des Iserlohner Stadtwaldes und ein Denkmal für unseren verstorbenen Ehrenbürger Professor Danz, dem unsere Waldungen so unendlich viel verdanken, sein soll.” Der Turm erhielt den Namen Danzturm.
Nach einer Stunde bedankte sich Anne Schellhoff im Namen der Zuhörer und Zuhörerinnen herzlich bei Rico Quaschny für den gelungenen Vortrag über das Wirken einer bedeutenden Persönlichkeit in unserer Heimatstadt Iserlohn.