Fragen & Antworten zur Immobilienstrategie im PV Iserlohn

FAQ zur Immobilienstrategie im Pastoralverbund Iserlohn
Wie Kirche sich verändert – und wir gemeinsam mit ihr.
Die Kirche in Iserlohn steht an einem Wendepunkt. Nicht, weil wir es uns ausgesucht haben – sondern weil sich die Welt um uns herum verändert. Weniger Menschen gehen regelmäßig in die Kirche, die finanziellen und personellen Mittel werden knapper, und viele Gebäude sind in die Jahre gekommen. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, stellen wir uns der Frage: Wie kann Kirche auch morgen noch ein Ort des Glaubens, der Gemeinschaft und der Hoffnung sein?
Diese Fragen bewegen viele. Und sie tun weh – weil es um mehr geht als um Steine und Mauern. Es geht um Erinnerungen, um Heimat, um das, was Menschen über Jahrzehnte aufgebaut haben. Genau deshalb ist es uns wichtig, offen zu kommunizieren, zuzuhören und gemeinsam zu gestalten. Diese FAQ sollen helfen, Sorgen ernst zu nehmen, Fragen zu beantworten und Perspektiven aufzuzeigen.
Verständnisfragen
„Was ist die aktuelle Ausgangslage – und was hat das mit unseren Immobilien zu tun?“
Unsere Kirche steht mitten in einem tiefgreifenden Wandel: weniger Mitglieder, weniger finanzielle Mittel, weniger Personal. Gleichzeitig bleibt unser Auftrag, Menschen im Leben und Glauben zu begleiten, bestehen. Deshalb fragen wir uns: Welche Gebäude brauchen wir wirklich – und wie können sie lebendige Orte der Begegnung bleiben? Es geht nicht nur um Immobilien, sondern um die Frage, wie wir als Kirche in Iserlohn heute und morgen leben wollen.
„Was bedeutet der Bistumsprozess „Glauben. Gemeinsam. Gestalten.“ für uns?“
Das Erzbistum Paderborn lädt uns ein, Kirche neu zu denken – missionarisch, diakonisch, zukunftsorientiert. Es geht darum, Glaube lebensrelevant zu gestalten. Nicht abstrakt, sondern konkret – hier vor Ort, mit den Menschen, die da sind. Und mit denen, die wir neu erreichen möchten. Infos finden Sie unter www.bistumsprozess.de.
„Was ist das Zielbild 2030+?“
Das Zielbild 2030+ ist der strategische Rahmen, in dem wir unsere Immobilien und pastoralen Angebote neu ausrichten. Es geht darum, mit begrenzten Ressourcen Kirche zukunftsfähig zu gestalten – nicht überall ein bisschen, sondern an ausgewählten Orten mit ganzer Kraft.
„Wer gehört zur Immobiliengruppe – und was ist ihr Auftrag?“
Die Immobiliengruppe wurde vom Kirchenvorstand eingesetzt und besteht aus Mitgliedern der Gremien, des Pastoralteams und Fachleuten. Ihr Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, das die Gemeinde finanziell entlastet und gleichzeitig die pastorale Arbeit langfristig sichert.
„Wie arbeitet die Immobiliengruppe?“
Die Arbeit begann mit einer umfassenden Analyse vor Ort: Zahlen, Daten, Gespräche in allen Gemeinden. Auf dieser Grundlage wurde ein erster Vorschlag entwickelt – nicht als fertiger Plan, sondern als Einladung zum Dialog. Der Vorschlag wird transparent kommuniziert. Veranstaltungen, Workshops und Rückmeldungen fließen kontinuierlich ein.
„Welche Kriterien spielen bei Entscheidungen eine Rolle?“
Neben der pastoralen Bedeutung zählen auch das Engagement vor Ort, die demografische Entwicklung, der bauliche Zustand, die Wirtschaftlichkeit, Lage und Erreichbarkeit, strategische Einbindung sowie kreative Nutzungsideen. Es geht darum, verantwortungsvoll mit dem umzugehen, was uns anvertraut ist.
Kritische Rückmeldungen & Sorgen
„Wird meine Kirche jetzt einfach geschlossen?“
Nein. Es geht nicht um schnelle Entscheidungen, sondern um einen gemeinsamen Weg. Jede Kirche wird sorgfältig betrachtet – mit Blick auf Nutzung, Bedeutung, Kosten und Zukunftsperspekti-ven.
„Ich habe den Eindruck, dass Entscheidungen längst gefallen sind – und Beteiligung nur noch Fassade ist.“
Diese Sorge wurde mehrfach geäußert – und sie ist verständlich. Beteiligung ist für uns keine Worthülse. Die Vorschläge der Immobiliengruppe sind erste Entwürfe – keine fertigen Beschlüsse. Rückmeldungen werden ernst genommen, geprüft und fließen in realistischem Rahmen in das Endkonzept ein.
„Probleme wie der Renovierungsstau wurden lange ignoriert – und jetzt als Argument für die Schließung genutzt.“
Ja, es gab Versäumnisse. Und ja, manche Probleme hätten früher angegangen werden müssen. Der jetzige Prozess soll genau das ändern – durch Transparenz, klare Kriterien und die Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen.
„Das Forum bietet nicht genug Raum für alle Gruppen – was passiert mit ihnen?“
Ein sehr wichtiger Punkt. Veränderung betrifft nicht nur Gebäude, sondern auch Menschen und Gruppen. Wir prüfen genau, was bestehende Gruppen benötigen – sei es neue Räume, Koopera-tionen oder kreative Lösungen. Niemand soll verloren gehen.
„Geht ihr davon aus, dass sich das Problem durch demografischen Wandel bald von selbst erledigt?“
Nein. Wir glauben an die Zukunft von Kirche – gerade mit den Menschen, die heute noch da sind. Aber wir müssen ehrlich sein: Die Altersstruktur verändert sich. Deshalb wollen wir jetzt handeln – nicht aus Resignation, sondern aus Hoffnung.
Fragen Rund um Gebäude & Werte
„Was passiert konkret mit unserem Kirchengebäude?“
Noch ist nichts entschieden. Die Immobiliengruppe prüft alle Gebäude sorgfältig. Ziel ist ein Konzept, das realistisch ist – und gleichzeitig Perspektiven eröffnet.
„Unsere Kirche steht unter Denkmalschutz – was bedeutet das?“
Denkmalschutz schützt – aber er verpflichtet auch. Veränderungen sind möglich, müssen aber abgestimmt werden. Wenn ein Gebäude nicht mehr tragbar ist, suchen wir gemeinsam mit den Gemeindeteams nach kreativen Lösungen – etwa durch passende Investoren oder spezialisierte Vermittlungsfirmen.
„Was geschieht mit wertvollen Gegenständen in der Kirche?“
Sie werden dokumentiert, gesichert und – wenn möglich – weiterverwendet. Die Gemeindeteams können entscheiden, ob Inventar für soziale Zwecke gespendet oder anderweitig sinnvoll genutzt wird. Der respektvolle Umgang mit dem, was Menschen heilig ist, steht außer Frage.
„Wie läuft eine Profanierung ab?“
Eine Profanierung ist die Entwidmung eines Kirchenraums. Sie erfolgt in einem würdigen Rahmen und nach klaren Vorgaben des Erzbistums. Die Gemeinden können diesen Prozess aktiv mitgestalten – als bewussten Abschied und als Zeichen des Übergangs.
„Kirche sollte mehr beten und sich auf den Geist Gottes verlassen – Gott hat einen Plan.“
Ja – und wir vertrauen darauf. Gleichzeitig sind wir als Kirche gerufen, Verantwortung zu übernehmen. Veränderung braucht Gebet – und es braucht auch mutiges, proaktives Handeln. Beides darf nebeneinander stehen.
„Ihr konzentriert euch zu sehr auf Fakten – aber es geht auch um Gefühle und Erinnerungen!“
Absolut. Deshalb sprechen wir nicht nur über Zahlen, sondern auch über das, was Menschen bewegt. Kirche ist Heimat – und das nehmen wir ernst. Die emotionale Bindung an Kirchenräume, die mit Spenden, Kunst und Gemeinschaft gewachsen sind, verdient Respekt und Anerkennung. Der Weg, den wir gehen, ist nicht einfach – aber er kann uns neue Perspektiven eröffnen. Und vielleicht auch das, wonach wir uns im Innersten sehnen: Weniger Gebäude und Überlastung – dafür mehr Konzentration, Gemeinschaft und Ausstrahlungskraft.
„Warum macht Letmathe nicht mit?“
Letmathe ist aktuell nicht Teil des Prozesses. Unser Ziel ist aber: ein gemeinsames Vorgehen im gesamten Pastoralen Raum – offen für alle, die mitgestalten wollen. Die Immobilienfrage wird auch dort gestellt werden müssen.
„Hat Kirche nicht genug Geld? Warum wird nicht woanders gespart?“
Die Mittel der Kirche sind begrenzt und zweckgebunden. Der Erhalt aller Gebäude ist langfristig nicht finanzierbar. Deshalb braucht es Prioritäten – und neue Ideen.
„Gibt es Gespräche zur Ökumene?“
Ja. Ökumenische Zusammenarbeit ist uns wichtig. In vielen Bereichen denken wir gemeinsam – und wollen das weiter ausbauen.
„Veränderung betrifft doch alle – auch die, die andere aufnehmen. Wie wird das bedacht?“
Das ist ein zentraler Punkt. Veränderung ist ein gemeinsamer Prozess. Auch neue Gastgeber brau-chen Unterstützung, Raum und Zeit. Wir denken Kirche als Netzwerk – nicht als isolierte Inseln.
„Was ist die Vision hinter dem Immobilienkonzept?“
Wir wollen Kirche wieder zu einem Ort machen, der Menschen wirklich erreicht – nicht überall ein bisschen, sondern an ausgewählten Orten mit ganzer Kraft. Dabei gilt: Jeder Mensch ist willkommen. Auch Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, sich keiner Konfession zugehörig fühlen, queer leben oder einer anderen Religion angehören, sind ausdrücklich eingeladen, sich einzubringen. Denn Kirche ist Teil der Gesellschaft – und die ist vielfältig. Je mehr Menschen sich beteiligen, desto lebendiger und tragfähiger wird der Weg, den wir gemeinsam gehen. Wenn Sie sich angesprochen fühlen, melden Sie sich unter HIER an und gestalten Sie mit!
Zum Schluss: Was uns wichtig ist.
Veränderung ist nie leicht. Besonders dann nicht, wenn sie das Herz berührt. Aber sie ist notwendig – und sie kann gelingen, wenn wir sie gemeinsam gestalten. Dabei geht es nicht darum, alles Alte hinter sich zu lassen – sondern das Wertvolle zu bewahren und gleichzeitig Raum für Neues zu schaffen. Deshalb laden wir Sie ein: Bringen Sie sich ein. Teilen Sie Ihre Gedanken. Sagen Sie, was Ihnen wichtig ist. Denn Kirche lebt nicht von Gebäuden – sondern von Menschen. Von Ihnen. Und das meinen wir wörtlich: Ihre Perspektive ist wertvoll. Ihre Stimme zählt. Je mehr Menschen sich einbringen, desto lebendiger, vielfältiger und tragfähiger wird der Weg, den wir gemeinsam gehen.